Siehe zuerst, was du bist
und was du hast und was du kannst und weißt,
ehe du bedenkst,
was du nicht bist, nicht hast, nicht weißt
und nicht kannst.

(Johann Caspar Lavater)




Schnell sind wir dabei, die Mängel zu sehen, was nicht funktioniert, was am Tag vielleicht schief gelaufen ist, Dinge, die uns an uns selber oder an anderen stören. Gerade in diesen Krisenzeiten fällt es besonders schwer, dem Alltag etwas Positives abzugewinnen. Die Dinge, die uns immer als selbstverständlich erschienen, sind eben nicht mehr so selbstverständlich. Werte wie soziales Miteinander, Mitmenschlichkeit, Geduld, innere Stärke, Hoffnung, Demut, Dankbarkeit, all diese Dinge bekommen vielleicht eine andere Bedeutung. Vielleicht ist dies eine Zeit, in der wir gefordert sind, mehr "präsent" zu sein, mit einem anderen Bewusstsein durch den Alltag zu gehen. Genauer hinzuspüren, was uns wirklich wichtig ist, und auch uns selbst so zu sehen und wertzuschätzen, wie wir sind. Im Alltag vielleicht die Augen mehr offen zu halten für das, was das Leben uns schenkt, und seien es "nur" kleine Dinge wie ein freundliches Lächeln. Achtsam durch's Leben gehen bedeutet aufmerksam zu sein, nicht "blind" durch den Alltag zu hetzen. Ich halte das für ganz wichtig, nicht nur, weil es den Blick auch für positive Dinge öffnet, sondern auch, weil es uns die Dinge erkennen lässt, wie sie sind, ohne daran zu verzweifeln. Vielleicht in Schwierigkeiten Lernchancen zu erkennen. Und  uns selbst, unsere Mitmenschen und das, was uns wirklich wichtig ist, nicht aus den Augen zu verlieren.