Über die Arbeit von Marc Bendach am Unfallkrankenhaus Berlin habe ich 2014 zum ersten Mal zufällig gelesen. Das hat mich neugierig gemacht, so dass ich den Weg aus dem Saarland nach Köln gemacht habe, um seinem Vortrag über die Anwendung von Reiki am Zentrum für Schmerztherapie am Unfallkrankenhaus Berlin (UKB) beizuwohnen.

Ich fasse hier den Vortrag von Marc Bendach zusammen und ergänze ihn mit eigenen Ausführungen.

Danke Marc, für den lehrreichen und anschaulichen Vortrag.


Fernsehtipp: "Gesund aus eigener Kraft", eine Sendung des rbb lief am 25.03.2015.


Ein YouTube-Linktipp über die Arbeit am UKB findet sich übrigens auch auf meiner Seite "Lieblingslinks":

https://www.youtube.com/watch?v=U39N9vC3YyE

(Reiki im Unfallkrankenhaus Berlin)


Was ist Reiki, wie wirkt es, und wie wird es am UKB eingesetzt?


Reiki ist eine uralte, fernöstliche Heil- und Entspannungsmethode für Körper und Seele. Das „Ki“ in Reiki steht ebenso wie das „Qi“ des Qigong und das „Chi“ des Tai Chi für Lebenskraft/Energie. Reiki ist eine fernöstliche Technik zur Aktivierung der Lebenskraft. Es stammt ursprünglich aus Indien und Tibet und wurde Anfang letzten Jahrhunderts von Dr. Mikao Usui (Japan) wiederentdeckt.

Reiki hilft durch das Auflegen der Hände, sich in einen wohltuenden Entspannungszustand zu begeben. So werden die Selbstheilungskräfte aktiviert und der Energiefluss harmonisiert. Reiki unterstützt uns dabei, neue Kraft zu schöpfen, Schmerzen zu lindern, körperliche und seelische Blockaden zu lösen, Krankheiten vorzubeugen und die eigene Balance wiederzufinden.


Die Weltgesundheitsorganisation (WHO), so erfahren wir von Marc Bendach, hat Stress als das größte Gesundheitsrisiko unserer Zeit identifiziert.

Stress, negative und belastende Gedanken wirken sich auch auf körperlicher Ebene aus, Herz-Kreislauferkrankungen, Depressionen, Muskelverspannungen, oder ein geschwächtes Immunsystem können die Folge sein. Stress und belastende Gedanken nehmen ebenso hemmenden Einfluss auf den Gesundungsprozess. Die Ursache von Dauerstress kann ein Mangel an inneren Bewältigungsstrategien, ein Fehlen von Ruhephasen und auch mangelnder Bewegung sein, oder körperlicher Stress z.B. durch Schmerzen. Im umgekehrten Fall unterstützen Entspannung, Bewegung sowie positive Vorstellungsbilder und Gedanken und der richtige Umgang mit Stress den Körper bei seinen natürlichen Selbstheilungsmechanismen.

Das Konzept zur Schmerztherapie am UKB ist ganzheitlich und beinhaltet neben Reiki zum Beispiel auch Yoga, Progressive Muskelentspannung nach Jacobson, Atemtherapie, Genusstraining und Vorträge zur Stressreduktion. Es findet eine interdisziplinäre Zusammenarbeit statt mit z.B. Yogalehrern, Burnoutberatern, Bewegungslehrern, Ernährungsberatern, Entspannungstrainern, Reiki-Praktizierenden. Bei den Patienten handelt es sich um berufsgenossenschaftliche Patienten, also Patienten, die z.B. einen Arbeits- oder Wegeunfall erlitten. Behandelt werden vor allem chronische Schmerzpatienten, Patienten mit Hand-, Schulter- oder Knieverletzungen, und auch Patienten mit chronischem Schwindel.



Sowohl als Behandler als auch als Behandelter kann man in einem meditativen Zustand Ruhe und Frieden erfahren. Die Heilwirkung von Reiki beruht oft darauf, dass der Behandelte plötzlich die Ursachen für sein Leiden erkennt. Durch das Erkennen kann er an bestimmten Themen seines Lebens arbeiten (ähnlich wie bei anderen Meditationsformen, Achtsamkeitsübungen oder anderen Entspannungsmethoden: durch die Entspannung und Focussierung ist ein Erkennen und eine Annahme möglich).

Auch Reiki stimuliert bestimmte Stellen des Körpers (z.B. auch Thymusdrüse oder Solarplexus), wie dies auch z.B. Qigong, Shiatsu oder die Akupressur tun, nur geschieht dies durch das Auflegen der Hände. Durch Reiki wird Energie in Form von Schwingungen weitergeleitet.



Man geht von einem biomagnetischen Feld aus, das der Mensch (wie andere Lebewesen auch) ausstrahlt, dieses elektromagnetische Feld ist sogar messbar in Mikroelektronenvolt. Beim Ausüben von asiatischen Kampfkunsttechniken oder meditativen Techniken wie Qigong, Yoga oder Meditation und auch bei einer Reiki-Behandlung ist ein außergewöhnlich starkes biomagnetisches Feld an den Händen messbar (Doppelspulen-Magnetometer-Aufzeichnungen). Eine Methode, wie man energetische Abstrahlung sichtbar machen kann, ist die Kirlianfotografie.


In Deutschland wird nicht nur am UKB, sondern in immer mehr Krankenhäusern erfolgreich mit Reiki gearbeitet (z.B. Berliner Charité, Rote-Kreuz-Krankenhaus Lübeck, Paracelsusklinik Helgoland). Im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in München-Nymphenburg wird Reiki vor allem zur Behandlung von Brustkrebs hinzugezogen. Die Universitätsklinik St. Josef in Bochum empfiehlt geistiges Heilen bei Krebs ergänzend zur Schulmedizin. Prof. Dr. Hans-Detlef Stober (ehemaliger Leiter des Zentrums für Schmerztherapie am UKB) leitete eine Befragung zur Wirksamkeit von Entspannungsmethoden bei chronischem Schmerz (Reiki, Qi Gong, Yoga, Biofeedback, PMR und Achtsamkeitstraining), bei der Reiki nach den Erfahrungsberichten der Patienten die besten Resultate erzielte: 87 % der chronischen Schmerzpatienten, die an der Schmerzreha im UKB teilnahmen, gaben im Anschluss an die Reha an, dass Reiki ihnen die meiste Linderung gebracht habe.

Reiki soll nicht die medizinische Behandlung ersetzen, kann aber unterstützend wirken, da es die Selbstheilungskräfte aktiviert, psychosomatische Beschwerden lindert, das Immunsystem stärkt, schmerzlindernd wirkt und Entspannung und Ausgeglichenheit fördert.